„Bioökonomie Start-up Puls 2025“ veröffentlicht

Angesichts des geplanten Kohleausstiegs sieht sich das Rheinische Revier vor einer erheblichen strukturellen Herausforderung, insbesondere im Hinblick auf den Verlust zahlreicher Arbeitsplätze. In diesem Kontext beschäftigt sich das vom BMFTR geförderte Forschungsprojekt „Bioökonomie Verstehen. Verbinden. Unterstützen“ seit 2022 mit dem Wirtschaftszweig der Bioökonomie in der Region. Ein Team um Prof. Tessa Flatten und Prof. Steffen Strese vom Institut für Technologie, Innovation und Entrepreneurship der Fakultät Wirtschaftswissenschaften untersucht dabei das Bioökonomie-Start-up-Ökosystem und dessen Rolle im Strukturwandel. Im Rahmen dieses Projekts wurde nun der Bericht „Bioökonomie Start-up Puls 2025“ veröffentlicht, der einen systematischen Überblick über die Aktivitäten, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von Bioökonomie-Start-ups im Rheinischen Revier bietet.
Laut der Definition der Bundesregierung umfasst die Bioökonomie „die Erzeugung, Erschließung und Nutzung biologischer Ressourcen, Prozesse und Systeme, um Produkte, Verfahren und Dienstleistungen bereitzustellen“. In Bezug auf das Gründungsniveau zeigt die diesjährige Ausgabe, dass das Gründungsniveau in der Bioökonomie im Rheinischen Revier nach zwei Jahren starken Wachstums auf das Niveau von vor 2022 gesunken ist. Die Gründungen in diesem Sektor decken eine Vielzahl unterschiedlicher Geschäftsmodelle und Technologien ab. Dazu gehören beispielsweise die biologische Aufbereitung von Gülle und Gärresten zur Herstellung umweltfreundlicher Düngemittel sowie die Kombination von Aquakultur und Pflanzenkultivierung für eine lokale und ressourcenschonende Lebensmittelproduktion.
Bioökonomie-Start-ups profitieren von einem starken Netzwerk, das ihnen Zugang zu Forschungspartner:innen und Investor:innen ermöglicht. In der Technologieregion zwischen Aachen, Eindhoven und Leuven hat Brightlands bereits ein umfangreiches Ökosystem etabliert, das angrenzend zum Rheinischen Revier liegt. Dort erhalten Start-ups gezielte Unterstützung im Gründungsprozess sowie Zugang zu notwendiger Infrastruktur. Dies erleichtert es ihnen, ihre Ideen effektiv zu entwickeln, zu kommerzialisieren und zu skalieren.
Während ein starkes Netzwerk für den Gründungsprozess von entscheidender Bedeutung ist, haben Ausgründungen aus dem Hochschulkontext häufig Schwierigkeiten im Umgang mit geistigem Eigentum (IP). Es gibt verschiedene Ansätze für den IP-Transfer zwischen Hochschulen oder Forschungseinrichtungen und den jeweiligen Ausgründungen. Diese unterschiedlichen Optionen bringen jeweils eigene Vor- und Nachteile in Bezug auf Liquidität, Komplexität, Eigentumsverhältnisse, Patentmanagement und Unabhängigkeit mit sich.
Der „Bioökonomie Start-up Puls“ wird jährlich im Rahmen des „Forschungsverbunds Modellregion Bioökonomie im Rheinischen Revier“ veröffentlicht. In der diesjährigen Ausgabe ist es erstmals möglich, eine zeitliche Entwicklung über die letzten drei Jahre darzustellen, um Trends und Veränderungen zu identifizieren. Der Forschungsverbund wird von der RWTH Aachen und dem Forschungszentrum Jülich geleitet und erhält Fördermittel vom Bundesministerium für Bildung, Forschung und Raumfahrt (BMFTR) im Rahmen der nationalen Bioökonomie-Strategie. Die Begleitforschung, an der die TU Dortmund beteiligt ist, wird im Teilprojekt „Bioökonomie V.V.U.“ umgesetzt und mit insgesamt 72 Millionen Euro unterstützt.
Zum Forschungsverbund: https://www.forschungsverbund-biooekonomie.de/
Zum „Bioökonomie Start-up Puls“: https://tie.wiwi.tu-dortmund.de/start-up-puls/
Ansprechpersonen für Rückfragen:
Prof. Dr. Steffen Strese Prof. Dr. Tessa Flatten