„Bioökonomie Start-up Puls 2024“ veröffentlicht
Start-ups als Treiber des Strukturwandels im Rheinischen Revier
Der geplante Kohleausstieg bis 2030 wird im „Rheinischen Revier“, dem größten Braunkohlerevier Europas, voraussichtlich zum Verlust von rund 15.000 Arbeitsplätzen führen. Start-ups könnten beim Strukturwandel in der Region eine wichtige Rolle spielen. Vor allem die Bioökonomie gilt dabei als zukunftsträchtiges Wirtschaftsfeld. Seit 2022 widmet sich daher ein vom Bund gefördertes Forschungsprojekt der Bioökonomie im Rheinischen Revier. Im Rahmen dieses Forschungsverbunds ist nun der „Bioökonomie Start-up Puls 2024“ erschienen – ein Bericht, in dem ein Team um Prof. Steffen Strese und Prof. Tessa Flatten vom Institut für Technologie, Innovation und Entrepreneurship der Fakultät Wirtschaftswissenschaften einen systematischen Überblick über die Aktivitäten, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von Bioökonomie-Start-ups gibt.
Bioökonomie bezeichnet eine nachhaltige Wirtschaftsweise, die auf biologischen Ressourcen basiert. Sie umfasst alle Branchen, die biologische Rohstoffe produzieren, verarbeiten oder nutzen. Der aktuelle Bericht zeigt, dass die Zahl der Bioökonomie-Start-ups im Rheinischen Revier seit 2021 zwar gestiegen ist - der Zuwachs beträgt 261 Prozent -, ihre Gesamtzahl aber weiterhin auf niedrigem Niveau liegt. Die Start-ups, die das TU-Team für den aktuellen Bericht untersucht hat, arbeiten an innovativen Projekten: Dazu gehören beispielsweise die Produktion von Stammzellen mithilfe eines bionischen Bioreaktors, die Entwicklung von biologischen Wirktests mit leuchtender Hefe oder das chemische Recycling von polyesterhaltigen Textilien.
Eine große Herausforderung für Gründungen im Bereich der Bioökonomie ist häufig der Patenttransfer, da viele Start-ups aus Hochschulen ausgegründet werden und die Patente zunächst bei den Hochschulen verbleiben. Neue Modelle könnten den Transfer erleichtern: So könnten Start-ups, wie im Modell „IP for Shares“ der TU Darmstadt, Rechte am geistigen Eigentum der Universität erwerben und im Gegenzug Unternehmensanteile an die Universität abgeben. Große Chancen sieht der Bericht unter anderem in der Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen. Davon profitieren beide Seiten – Start-ups durch Ressourcen und etablierte Unternehmen durch Innovation und Agilität. Gleichzeitig bleibt die Finanzierung ein zentrales Problem, da viele Bioökonomie-Start-ups forschungs- und kapitalintensiv sind. Mit dem Zugang zu Kapital sind nur 28 Prozent der befragten Gründer*innen zufrieden. Staatliche Programme wie die Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIN-D könnten hier Abhilfe schaffen.
Der „Bioökonomie Start-up Puls“ erscheint jährlich im Rahmen des „Forschungsverbunds Modellregion Bioökonomie im Rheinischen Revier“. Dieses wird von der RWTH Aachen und dem Forschungszentrum Jülich geleitet und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der nationalen Bioökonomie-Strategie gefördert. Die Begleitforschung, an der die TU Dortmund beteiligt ist, wird im Teilprojekt „Bioökonomie V.V.U.“ umgesetzt und mit insgesamt 72 Millionen Euro unterstützt.
Zum Forschungsverbund: https://www.forschungsverbund-biooekonomie.de/
Zum „Bioökonomie Start-up Puls“: https://tie.wiwi.tu-dortmund.de/start-up-puls/
Ansprechpersonen für Rückfragen:
Prof. Dr. Steffen Strese Prof. Dr. Tessa Flatten